Unser gemeinsames Zukunftsprojekt: EUROPA

28. Mai. 2024 | Allgemein

© Foto: iStock

Unser gemeinsames Zukunftsprojekt: EUROPA

28. Mai. 2024 | Allgemein

Als verhältnismäßig kleines Land im Herzen von Europa ist Österreich geprägt von einer exportorientierten Wirtschaft – gerade auch das Bundesland Vorarlberg.

Es gibt also zahlreiche Verbindungen und Abhängigkeiten mit unseren Nachbarn und der EU. Wie aber beeinflussen geopolitische Spannungen oder aktuelle Konflikte unsere Unternehmen und deren Absatzstrategien? Welche „Best Practices˝ verfolgen unsere Betriebe, um auf dem europäischen Markt erfolgreich zu sein? Denn an der großen Bedeutung von Europa und der EU für unsere Wirtschaft genauso wie für die Gesellschaft insgesamt besteht kaum Zweifel.

↗ „11er“ Nahrungsmittel GmbH: Kartoffel-Spezialitäten, und zwar qualitativ spitze

Gerade im Bereich der Lebens- und Genussmittel ist der Markt geprägt von einer Vielzahl an Vorgaben, Standards und gesetzlichen Regelungen. Das betrifft beispielsweise auch die 11er Nahrungsmittel GmbH, die als Spezialist für die Herstellung unterschiedlichster Kartoffel-Tiefkühlprodukte bekannt ist. Um dennoch über das Land hinaus erfolgreich sein zu können, legt 11er einen klaren Fokus auf Qualität. „Österreichische Lebensmittel gelten auf der ganzen Welt als sehr hochwertig und sicher˝, bestätigt Thomas Schwarz, Geschäftsführer von 11er Nahrungsmittel, und ergänzt: „Darauf bauen wir auf und orientieren uns zunehmend auf die europäische, aber auch weltweite Vermarktung unserer Tiefkühl-Spezialitäten. Wir punkten dabei sehr oft mit außergewöhnlichen 11er Rösti-Produkten, bei denen wir qualitativ die Spitze markieren.˝

Aktuell haben internationale Spannungen und Krisen einen großen Einfluss auf die Arbeit bei 11er Nahrungsmittel, genauso wie auf viele andere Unternehmen – im Vertrieb, aber gerade auch was die Rohstoff-Situation betrifft. „Der Krieg in der Ukraine führte für uns, wie auch die meisten anderen europäischen Unternehmen, zu extremen Unsicherheiten in der Rohstoffversorgung, was unmittelbar die Preise auf viele Produkte wie Speiseöl, Energie usw. teils drastisch erhöhte. Die EU leistet mit der Idee für kontinentalen Frieden und freien Binnenhandel eine eminent wichtige Grundlage für das Zusammenleben in Europa“, ist Thomas Schwarz überzeugt. Mit der EU ist Österreich nicht nur eine „kleine Nummer˝, sondern Teil eines großen Konzerts.

↗ Gantner Electronic GmbH: Export smarter Zutrittslösungen

Um als Unternehmen im Ausland erfolgreich zu sein, sollte der Zielmarkt gut analysiert und erkundet werden. Nur wer die Bedürfnisse, Trends, Notwendigkeiten, das Wettbewerbsumfeld oder auch regulatorische Hürden kennt, kann langfristig in neue Absatzgebiete eintreten. Das jedenfalls gilt als Grundsatz bei der Gantner Electronic GmbH, die mit Lösungen für elektronische Schließanlagen, Zutrittssysteme oder bargeldloses Bezahlen erfolgreich im In- und Ausland tätig ist. Damit ein Auftritt auf neuen Märkten gut gelingt, baut Gantner lokale Partnerschaften und kompetente Vor-Ort-Präsenzen auf. Das inkludiert neben Verständnis für die Region auch die Kenntnisse von Handelsvorschriften, Zollbestimmungen, Steuergesetzen, Zertifizierungen etc. Sicherheit und stabile Rahmenbedingungen, wie wir sie innerhalb der EU kennen, sind weitere wichtige Faktoren. „In den vergangenen Jahren haben uns Krisen wie Corona, der Brexit oder Krieg in Europa besonders herausgefordert und in Folge unsere Exportleistungen enorm beeinflusst˝, analysiert Elmar Hartmann, CEO der Gantner Electronic GmbH. Die Folgen von Instabilität, Spannungen und Konflikten sind also zum Beispiel ein erhöhtes Investitionsrisiko, mangelnde Planungssicherheit, steigende Zölle oder ein erschwerter bzw. gar kein Marktzugang. Apropos Brexit: „Wir haben die Auswirkungen sehr deutlich gespürt. Großbritannien ist für Gantner ein sehr starker Markt. Hier sind wir nun mit neuen Zollverfahren und anderen Handelshemmnissen konfrontiert, was zu deutlichen Kostensteigerungen führt˝, erklärt Elmar Hartmann. Gantner Electronic ist damit nicht allein. Und wie wir inzwischen wissen, bedeutete der Brexit umgekehrt auch für die britische Volkswirtschaft Verluste in Milliardenhöhe.

↗ Kleinwalsertaler Bergbahn AG: Mit Sicherheit ein guter Tipp

Einen nochmals anderen Blickwinkel auf Europa und die Europäische Union im Vergleich zu produzierenden, exportorientierten Unternehmen bringt die Kleinwalsertaler Bergbahn AG mit ein. Als Mitglied der Gruppe Oberstdorf Kleinwalsertal Bergbahnen gibt es bereits eine organisatorische Verflechtung über die Grenze, nämlich nach Oberstdorf in Deutschland. Als Seilbahnbetrieb und Dienstleister im Tourismusbereich werden zwar keine Produkte im Sinne von Waren verkauft, sondern vielmehr Aufenthaltsqualität, Gastfreundschaft, Erholung und Freizeit in Verbindung mit bestem Service. Und genau hier zieht Andreas Gapp, Vorstandsmitglied der Kleinwalsertaler Bergbahn AG sowie Gesch.ftsführer der Fellhornbahn GmbH, die Verbindung zu einem intakten und stabilen Europa. „Unsere Region, Mitteleuropa im weiteren Sinn, zählt zu einer der sichersten Urlaubsdestinationen auf dem Kontinent und darüber hinaus. Das ist neben der Schönheit der Natur und unseren hochqualitativen, touristischen Angeboten von unschätzbarem Wert, der manchmal vielleicht zu wenig anerkannt wird. Oder wer verbringt schon freiwillig seine kostbare Urlaubszeit in einer Krisenregion, in mitten von Konflikten oder in einem politisch instabilen Land? Unsere Gäste jedenfalls nicht. Das trifft auf unsere mehrheitlich deutschen Urlauberinnen und Urlauber genauso zu wie auf alle anderen, die zu uns kommen.

Außerdem ist alles, was es dem Gast erleichtert, seine Zeit im Kleinwalsertal zu genießen, von Bedeutung – von einer möglichst bequemen Anreise bis hin zum Aufenthalt im Tal. „Das heißt für uns auch, dass wir über unseren Tellerrand hinausdenken müssen. Sei es bei smarten Buchungssystemen bis hin zur Einheitswährung, dem Euro, oder was die Beschäftigungssituation bzw. den europäischen Arbeitsmarkt betrifft. Europa ist hier auf jeden Fall ein Gewinn für uns˝, lautet die klare Haltung des Seilbahners.

↗ Photeon Technologies GmbH: Europäisches Micro-Chip Engineering

Das Thema „Vorarlberger Unternehmertum, Europa und die EU˝ ist auch für Thomas Lorünser, CEO der Photeon Technologies GmbH, ein sehr spannendes. Photeon Technologies aus Dornbirn ist eines der weltweit führenden unabhängigen Unternehmen in der Halbleiter-Branche und der Spezialist für die Entwicklung von Mikrochips. Diese innovativen Mikrochip-Lösungen liefert Photeon an globale Marktführer, in deren Produkten Mikroelektronik zum Einsatz kommt – wie beispielsweise Airbag-Sensoren bei Autos und LKW, Lautsprechern in Smartphones und Tablets, bei der Motor-Ansteuerung in Fahrzeugen oder aktuell im Bereich der E-Mobilität und der erneuerbaren Energie. Für Thomas Lorünser sind Partnerschaften gerade innerhalb der EU zunehmend wichtiger. „Sowohl bei der Erschließung von Exportmärkten als auch der Sicherstellung der notwendigen Produktionsmittel bzw. -ressourcen sind wir mit geopolitischen Spannungen und Konflikten konfrontiert. Und diese verlangen ein erhöhtes Risikomanagement˝, so der Firmenchef. Das Unternehmen ist insbesondere im Bereich der Beschaffung von Asien abhängig, da die Alternativen im Bereich der Halbleiterproduktion in Europa leider noch sehr limitiert sind. „Durch neue Partnerschaften in der EU ist es uns gelungen, die Produktionssicherheit zu gewährleisten und eine – wenn auch noch beschränkte – Unabhängigkeit von Asien zu erreichen˝, zeigt sich Thomas Lorünser optimistisch. Für die Halbleiterbranche besonders wichtig: Der „European Chip Act˝, der durch die Europäische Kommission initiiert wurde, soll eine Sensibilisierung für ein notwendiges, starkes Zusammenarbeiten in diesem Bereich in Europa schaffen. Die Vereinbarung soll darüber hinaus auch Investitionen und innereuropäische Kooperationen fördern. Thomas Lorünser ist ein eindeutiger Befürworter davon: „Das ist gut und wichtig, denn die jüngsten internationalen Entwicklungen zeigen einmal mehr die Notwendigkeit eines geeinten Europas.

↓ Europa als Partner
Europa und die Europäische Union sind so vielfältig und bunt wie ihre Menschen und Kulturen. Genauso vielfältig und groß sind aber auch die Herausforderungen auf dem Kontinent – nämlich was die innere Zusammenarbeit und Stabilität betrifft einerseits und mit Blick auf die Weltbühne bzw. globale Konkurrenz andererseits. Und wie sieht es mit Österreich, Vorarlberg und unserer heimischen Wirtschaft aus? Wir sind in diesem Zusammenspiel auf starke Partner angewiesen. Nur so können wir uns mit unseren Ideen, Fähigkeiten und Produkten besser einbringen und auch morgen noch international behaupten. Beste Gelegenheit, Europa zu stärken, bietet die Wahl zum Europäischen Parlament am 9. Juni. Ihre Bedeutung sollten wir noch mehr hervorheben.

Dieser Artikel stammt aus dem Magazin Vorarlberger Wirtschaft Ausgabe #003.

Autor: Bernhard Tschann ist Kommunikationsberater
und Agenturleiter bei der Dornbirner Agentur ikp Vorarlberg.

Fotcredits: Firmengebäude 11er – Panograf Marc Walser, Gantner/B12 – Robert Kostenzer, Familientag Kanzlerwand – OK Bergbahnen, Christian Seitz, Team Phoeton – www.meznar.media

Zurück zur News-Übersicht

Ähnliche Beiträge

Resilient in die Zukunft

Resilient in die Zukunft

Vorarlberg soll der chancenreichste Lebensraum für Kinder sein. Landeshauptmann Markus Wallner spricht über Vorarlberg als Technologiestandort, als „Land der Lehre”, benennt aktuelle Projekte und wirbt für gesellschaftlichen Zusammenhalt. ↗ Der Athener Staatsmann...

mehr lesen
Netzwerktreffen als Schlüssel für nachhaltiges Wachstum

Netzwerktreffen als Schlüssel für nachhaltiges Wachstum

Wirtschaftsbund lud zum Frühstück in Dornbirn. In einer Zeit zunehmender wirtschaftlicher Herausforderungen und Unsicherheiten haben wirtschaftspolitische Netzwerktreffen eine zentrale Bedeutung für die Förderung von Zusammenarbeit, Innovation und nachhaltigem...

mehr lesen