Pro-Europäisch und unternehmerfreundlich!

24. Jun. 2024 | Allgemein

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Pro-Europäisch und unternehmerfreundlich!

24. Jun. 2024 | Allgemein

Die europäische Wirtschaftspolitik und ihre Auswirkungen auf das Unternehmertum.

Die Europäische Union steht an einem Wendepunkt, an dem ihre wirtschaftspolitischen Entscheidungen weitreichende Konsequenzen für das Unternehmertum und den Arbeitsmarkt haben. Denn in einer Zeit, in der Globalisierung und technologischer Fortschritt weltweit die Wirtschaftslandschaft grundlegend verändern, sind die von der EU verabschiedeten Gesetze entscheidend für das Wirtschaftswachstum und die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit ihrer 27 Mitgliedsstaaten.

In diesen herausfordernden Zeiten, geprägt von geopolitischen Spannungen, Energieunsicherheit und der dringenden Notwendigkeit, den Klimawandel zu bekämpfen, nimmt die Rolle der europäischen Wirtschaftspolitik eine herausragende Bedeutung ein. Die Europäische Union steht vor der komplexen Aufgabe, eine resiliente Wirtschaft zu fördern, die nicht nur das Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Mitgliedstaaten stärkt, sondern auch die soziale Gerechtigkeit und den Umweltschutz fördert.

Die Konfliktsituation in der Ukraine hat die Dringlichkeit einer gemeinsamen und entschlossenen europäischen Reaktion auf externe „Schocks” unterstrichen. Es geht darum, die Abhängigkeit von einzelnen Energiequellen zu reduzieren und gleichzeitig die Energieversorgungssicherheit zu gewährleisten. Die Europäische Union hat in dieser Hinsicht bereits wichtige Schritte unternommen, um die Diversifizierung der Energieimporte zu (be)fördern und die Entwicklung erneuerbarer Energiequellen voranzutreiben. Das ist eine gemeinsame Kraftanstrengung im Schulterschluss der Nationalstaaten, die für die optimalen
Rahmenbedingungen sorgen müssen, damit sich Unternehmen bestmöglich im Sinne einer zukunftstauglichen Energieautonomie entwickeln können.

» Die EU hat sich auf Basis des ‚Green Deal‘ das Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Gut so, aber bitte mit Hausverstand! «

Christoph Thoma, Landtagsabgeordneter und Direktor des Wirtschaftsbund Vorarlberg

Parallel dazu ist die Bewältigung des Klimawandels ein zentrales Anliegen der europäischen Wirtschaftspolitik. Die EU hat sich ambitionierte Ziele gesetzt, um bis 2050 klimaneutral zu werden, auf Basis des „Green Deal”. Dies erfordert eine umfassende Transformation der Wirtschaft, insbesondere in Bereichen wie Energie, Industrie, Mobilität und Landwirtschaft. Investitionen in „Grüne Technologien”, die Förderung nachhaltiger Prozesse und die Unterstützung der Unternehmen bei diesem Übergang sind entscheidend, um diese Ziele zu erreichen.

Die EU hat eine Reihe von Initiativen und Regulierungen eingeführt, um Innovation zu fördern und ein günstiges Geschäftsumfeld zu schaffen. Der „Europäische Fonds für strategische Investitionen” (EFSI) zielt beispielsweise darauf ab, die Investitionsbereitschaft zu stärken und private Investitionen in strategisch wichtige Projekte zu mobilisieren. Gleichzeitig hat die EU durch Initiativen wie den „Green Deal” und die „Digitale Agenda” neue Standards gesetzt, welche Unternehmen dazu anhalten, nachhaltiger zu werden und damit den technologischen Fortschritt voranzutreiben.

Die neue EU-Kommission muss im Zusammenspiel mit dem zur Wahl stehenden EU-Parlament in der nächsten Legislaturperiode einige Punkte umsetzen:

Die Stärkung des Europäischen Binnenmarktes ist essenziell, um Handelsbarrieren zu minimieren. Dies fördert nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit,
sondern unterstützt auch nachhaltig das Wachstum von kleinen und mittelständischen Unternehmen.

↗ Der Ausbau der digitalen Agenda muss beschleunigt werden. Es braucht mehr Investitionen in die digitale Infrastruktur, den Ausbau der Förderung digitaler Fähigkeiten und die Sicherstellung eines fairen und transparenten digitalen Marktes.

↗ Die bereits angesprochene Energieunabhängigkeit und -sicherheit muss weiter forciert werden. Investitionen in erneuerbare Energien sind unerlässlich, um die Versorgungssicherheit weiter zu erhöhen und folglich die Energiekosten für Unternehmen langfristig zu senken.

↗ Eine nachhaltige Finanzpolitik ist unerlässlich. Was auf nationaler Ebene gilt, muss auch die EU einhalten: Eine nachhaltige Finanzpolitik stärkt das Vertrauen in den Euro und bildet die Grundlage für eine stabile Haushaltspolitik.

↗ Die EU muss eine aktive Außenpolitik betreiben. Nur mit einer starken und einheitlichen europäischen Außenpolitik können europäische Interessen auf der globalen Bühne effektiv vertreten und die internationalen Beziehungen gestärkt werden


Deregulierung, um Klein- und Mittelbetriebe zu stärken

Doch jede Maßnahme bringt auch eine neue Herausforderung mit sich. Strenge Regulierungen können insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen eine Belastung darstellen, da diese meist nicht über die (personellen) Ressourcen verfügen, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Daher muss der Fokus des neuen EU-Parlaments auf Deregulierung liegen.

Die europäische Wirtschaftspolitik spielt somit eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, auf aktuelle Herausforderungen proaktiv zu reagieren, um eine zukunfts- und widerstandsfähige Wirtschaftsstruktur aufzubauen. Koordination, Solidarität und Innovation sind drei Motoren für eine starke Europäische Union, welche Sicherheit, Wohlstand undNachhaltigkeit für ihre Bürgerinnen und Bürger gewährleistet.

Dieser Artikel stammt aus dem Magazin Vorarlberger Wirtschaft Ausgabe #003.

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