Innovation in der Pflege

15. Jan. 2024 | Allgemein

© Foto: unsplash

Innovation in der Pflege

15. Jan. 2024 | Allgemein

Die Pflegelehre ist ein Schritt in die richtige Richtung, denn Vorarlberg braucht bis 2030 rund 5000 zusätzliche Pflegekräfte.

Die österreichische Bundesregierung hat mit der Einführung der Pflegelehre eine bahnbrechende Entscheidung getroffen, die das Gesicht der Pflege in Österreich verändern wird. Diese Initiative zielt darauf ab, den wachsenden Bedarf an qualifizierten Pflegekräften zu decken und gleichzeitig jungen Menschen eine solide und praxisnahe Ausbildung zu bieten.

↗ Duale Ausbildung: Mehr als Theorie

Die duale Ausbildung, ein bewährtes Modell in vielen Berufsfeldern, wird nun auch in der Pflege angewendet. Lehrlinge erhalten nicht nur eine theoretische Ausbildung, sondern auch praktische Erfahrungen direkt am Arbeitsplatz. Ein weiterer Vorteil ist das Lehrlingseinkommen, das den Schülerinnen und Schülern von Anfang an gewährt wird. Dies bietet jungen Menschen einen Anreiz, sich für diesen Beruf zu entscheiden und gleichzeitig finanziell unabhängig zu werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt der neuen Pflegelehre ist die Flexibilität der Ausbildung. Seit  Herbst 2023 können Interessierte eine Ausbildung zur Pflegeassistenz beginnen. Für Jugendliche, die sich für diesen Pfad entscheiden, wird es als Modellversuch eine Pflegelehre in ganz Österreich geben. Diese Ausbildung wird je nach Modell drei oder vier Jahre dauern und mit einem Lehrabschluss enden. 

Der politische Wille zur Pflegelehre ist der erste wichtige Erfolg: Wir wollen ein Umfeld schaffen, in dem Pflegekräfte eine erfüllende und respektierte Rolle in unserer Gesellschaft einnehmen können! Eine attraktive, gut begleitete Ausbildung bildet dafür die Grundlage.

Dr. Peter Girardi 

↗ Die Zukunft gestalten: Dem Arbeitskräftemangel entgegenwirken

Die Einführung der Pflegelehre kommt zu einem herausfordernden Zeitpunkt. Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher hatte schon im Frühjahr 2023 festgehalten, dass Vorarlberg bis 2030 rund 5000 neue Pflegekräfte brauchen werde. Mit einer älter werdenden Bevölkerung und dem daraus resultierenden Bedarf an Pflegekräften sind innovative Lösungen unerlässlich. Darüber hinaus bietet die Pflegelehre Erleichterungen beim Zuzug von Pflegekräften, was dazu beitragen wird, den Arbeitskräftemangel in diesem Sektor zu verringern.

↗ Ein breiterer Zugang zu Pflegediensten und -techniken

Für die Patientinnen und Patienten bringt die neue Pflegeausbildung viele Vorteile mit sich. Durch die direkte und praxisnahe Ausbildung der Pflegekräfte in der Pflegelehre wird die Qualität der Pflegeleistungen verbessert. Dies führt dazu, dass Patientinnen und Patienten mit einer vielfältigen Palette von Pflegediensten und -techniken noch besser versorgt werden können. 
Die Einführung der Pflegelehre in Österreich ist ein bedeutender Schritt, den die Wirtschaftskammer Vorarlberg über Jahre gefordert hatte. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieses Modell in der Praxis bewährt. Aber es belegt einmal mehr, dass wir für den Standort Vorarlberg innovative Wege beschreiten müssen.

Dieser Artikel stammt aus dem Magazin Vorarlberger Wirtschaft Ausgabe #001.

Autor: Dr. Peter Girardi, SMO-Reha GmbH und
Obmann der Fachgruppe Gesundheitsberufe in der Wirtschaftskammer Vorarlberg.

Zurück zur News-Übersicht

Ähnliche Beiträge

Tourismus ist ein Wirtschaftsfaktor

Tourismus ist ein Wirtschaftsfaktor

Unterwegs mit dem Wirtschaftsbund im Kleinwalsertal. Der Tourismus ist seit jeher eine der zentralen Säulen der Vorarlberger Wirtschaft und prägt maßgeblich das Bild des Landes. Gerade in herausfordernden Zeiten schätzten Gäste aus aller Welt die stabilen...

mehr lesen
Großes Interesse am Standort Wolfurt

Großes Interesse am Standort Wolfurt

Wirtschaftsbund lud zum Wirtschaftsfrühstück. Am 13. September fand ein Wirtschaftsfrühstück des Wirtschafsbundes bei Böhler Fenster in Wolfurt statt. Hausherr Andreas Böhler präsentierte dabei sein Unternehmen. Wirtschaftslandesrat Marco Tittler,...

mehr lesen
Dialog über Innovation und Zusammenarbeit

Dialog über Innovation und Zusammenarbeit

Wirtschaftslandesrat Marco Tittler besucht gbd Gruppe in Dornbirn. Am 12. September besuchten Wirtschaftslandesrat Marco Tittler, Wirtschaftsbund-Direktor Christoph Thoma und der Dornbirner Landtagskandidat Hanno Lecher die gbd Gruppe, eine der führenden...

mehr lesen