Ein Kommentar von Dr. Harald Mahrer, Präsident des Wirtschaftsbundes Österreich
Österreichs Wirtschaft droht zunehmend im globalen Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten. Um unseren Wirtschaftsstandort langfristig abzusichern, müssen wir für mehr unternehmerische Freiheit, für weniger Zwang und für mehr Leistungsgerechtigkeit eintreten.
Denn nur mit einer starken Wirtschaft können wir unseren Wohlstand und einen starken Standort nachhaltig sichern. Dafür braucht es die richtigen Anreize für alle, die Leistung bringen.
Zeitraubende und überbordende Bürokratie belastet Unternehmen und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Für unsere Betriebe ist dies eine enorme Herausforderung, denn Unternehmerinnen und Unternehmer verbringen im Schnitt über neun Stunden pro Woche mit bürokratischem Aufwand. Was wir jetzt brauchen, sind unternehmertaugliche Regelungen auf nationaler und auf europäischer Ebene, um Unternehmern wieder die nötige Freiheit zum Wirtschaften zu geben.
Weiters braucht es vor dem Hintergrund des Arbeits- und Fachkräftemangels die richtigen Anreize, um Vollzeit attraktiver zu gestalten, Anreize für Mehrarbeit, steuerfreie Überstunden sowie steuer- und abgabenfreies Arbeiten in der Pension. Wir sehen, dass immer weniger Menschen einen Großteil unseres Systems finanzieren und die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden zurückgeht. Deshalb brauchen wir in Österreich eine neue Leistungsgerechtigkeit.
Diejenigen, die Einsatz zeigen, müssen entlastet werden, damit den Menschen mehr Brutto vom Netto bleibt. Wir setzen uns für die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein, um insbesondere Frauen den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Der von Bundeskanzler Karl Nehammer eingeschlagene Weg zum Ausbau der Kinderbetreuung, für den 4,5 Mrd. Euro bereitgestellt wurden, muss auch von der kommenden Bundesregierung konsequent fortgesetzt werden.
Eine Entlastung des Faktors Arbeit ist daher ein wichtiger Schritt, um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen wieder zu stärken und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Und wir brauchen eine attraktive Standortpolitik. Denn Österreichs Unternehmen brauchen gezielte Förderprogramme und Investitionsförderungen, welche bei der Umstellung auf nachhaltige Technologien und digitale Prozesse unterstützen. Die Zukunft liegt in der digitalen und nachhaltigen Transformation unserer Wirtschaft. Dies umfasst auch schnellere Genehmigungsverfahren, den Ausbau Infrastruktur für die digitale Transformation sowie der Energietransformation. Wir müssen die Dekarbonisierung vorantreiben, aber mit Hausverstand und ohne unsere Industrie zu deindustrialisieren. Innovationen sollten gefördert werden und bürokratische Hemmnisse dürfen unseren Fortschritt nicht bremsen.
Unsere Wirtschaft steht vor großen Herausforderungen, aber auch vor enormen Chancen. Mit dem ÖVP- Standortförderungsprogramm setzen wir hier schon jetzt die richtigen Weichen für eine erfolgreiche Zukunft.
Dieser Artikel stammt aus dem Magazin Vorarlberger Wirtschaft Ausgabe #004.
Der Autor: Dr. Harald Mahrer ist seit 2018 Präsident der Wirtschaftskammer Österreichs
und der Österreichischen Nationalbank. Davor war er unter anderem Wirtschaftsminister und Staatssekretär. Er baut
sein Engagement als Wirtschaftsbund-Präsident auf einer langjährigen unternehmerischen Kompetenz auf.