Unser Unternehmer Gen: Nachhaltig denken und handeln

4. Mrz. 2024 | Allgemein

© Foto: Carini GmbH

Unser Unternehmer Gen: Nachhaltig denken und handeln

4. Mrz. 2024 | Allgemein

Zahlreiche Betriebe in Vorarlberg zeichnen sich durch wertvolle Initiativen bzw. Innovationen im Bereich der Nachhaltigkeit aus. 

Das Thema darf dabei gerne in seinen unterschiedlichsten Facetten verstanden und um- gesetzt werden. Neue, „grüne Technologien” oder deren Ideen zum Schutz der Umwelt sind Ausdruck star- ker regionaler Verantwortung– und gehen Hand in Hand mit unternehmerischem Erfolg.

↗ Tomaselli Gabriel BauGmbH: Schonender Materialeinsatz durch 3D-Betondruck
Das 3D-Druckverfahren, also die Her- stellung von Gegenständen in dreidi- mensionaler Form, ist nicht gänzlich neu. Mit der Bauwirtschaft findet sich aber ein weiterer und relativ junger An- wendungsbereich für diese innovative Technik. Ganz vorne mit dabei ist Toma- selli Gabriel Bau als Miteigentümer des erst 2020 gegründeten Unternehmens Concrete 3D GmbH (www.concrete3d. at). „Mit dem 3D-Druck von Beton sind neue, schlanke und materialoptimierte Betonkonstruktionen möglich. Der deut- lich geringere Materialeinsatz bedeutet eine enorme Ressourcenschonung und somit einen reduzierten CO2- Fußabdruck”, erklärt Baumeister Philipp Tomaselli. Bestes Beispiel dafür ist der im vergangenen Jahr fertiggestellte Bauhof Bludenz mit seinem innovativen Flachdach aus dem 3D-Betondrucker – mit 717 Quadratmetern weltweit eine der größten Konstruktionen dieser Art. Bei der Herstellung des Deckenbauwerks konnte rund ein Drittel Stahlbeton eingespart werden. Das wiederum reduzierte die klimaschädlichen Treibhausgasemissionen um etwa 24 Prozent bzw. 33 Tonnen.

Die Ressourcenschonung und somit ein reduzierter CO2-Fußabdruck stehen bei Tomaselli Gabriel BauGmbH im Fokus (Foto: J.Schallert Native Media)

↗ Silvretta Montafon: Vorarlbergs größte E-Ladegarage
Die Silvretta Montafon beschäftigt sich bereits seit Jahren intensiv mit den Wechselwirkungen in Bezug auf ihre drei Existenzgrundlagen Klima, Naturraum und Lebensraum. Zu diesem Zweck wurde die „Green Mountains Initiative” ins Leben gerufen. Darin werden transparente Grundlagen ge- schaffen, Leitplanken und Fokusthemen definiert und konkrete Ziele bzw. Maßnahmen entwickelt – zum Beispiel im Bereich der Elektromobilität und mit der Initiative „Mit E in den Schnee”: Gemeinsam mit dem Neubau der autonom fahrenden Valisera Bahn wurde in der Talstation in St. Gallenkirch die größte Elektro-Ladegarage Vorarlbergs realisiert. Diese bietet heute schon 50 Ladepunkte mit der Möglichkeit, die Ladeinfrastruktur auf alle rund 600 Tiefgaragenplätze auszubauen. Die Gäste können so klimaschonend mit dem E-Auto anreisen und bequem ihr Fahrzeug laden, während sie die Angebote am Berg nutzen. Weitere Beispiele von Nachhaltigkeitsinitiativen sind die schrittweise Umsetzung alternativer Antriebsmöglichkeiten für Pistengeräte oder innovative, digitale Lösungen etwa für Schneehöhen- messsysteme sowie beim Energiemanagement.

Die größte E-Ladegarage Vorarlbergs befindet sich an der Talstation der Waliser Bahn in St. Gallenkirch/Montafon (Foto: V.Strauch)

↗ BERTSCHfoodtec GmbH: Innovation als Anfang einer neuen Tradition
Bei BERTSCHfoodtec hat das Thema Nachhaltigkeit viele Facetten. Im Sinne der Langlebigkeit der entwickelten Anlagen ist diese bereits im Unternehmensleitbild verankert. Beispielsweise ist der erste, hoch in- novative BERTSCHfoodtec Universal-Käsefertiger von 1985 noch immer erfolgreich bei Kunden in Tirol im Einsatz. Die hohe Anlagenverfügbarkeit spielt zudem eine wichtige Rolle, damit die kostbaren Rohstoffe in der Milchverarbeitung nicht verschwendet werden müssen. Dabei forciert BERTSCHfoodtec laufende Innovationen, um das Arbeiten nachhaltiger zu gestalten. Die hauseigene Photovoltaikanlage aus 600 Paneelen auf dem Dach des Produktionsgebäudes beispielsweise produziert mehr Strom, als BERTSCHfoodtec für die Herstellung der Edelstahlanlagen benötigt und speist überschüssigen, „sauberen” Strom ins Netz ein.

BERTSCHfoodtec in Ausserbraz/Bludenz hat Nachhaltigkeit im Unternehmensleitbild fest verankert (Bertsch Foodtec GmbH)

↗ CARINI GmbH: Ein Auftrag, ein Baum
Die CARINI GmbH bietet ganzheitliche Verpackungslösungen bei einem wachsenden Portfolio an Etiketten aus nachhaltigen Materialien. „Mit unserem verstärkten Fokus auf ökologische Aspekte und technische Realisierbarkeit integrieren wir den Baum als nachwachsenden Rohstoff perfekt in unsere Unter- nehmensphilosophie”, betont Geschäftsführer Simon Sohm. Um Bäume dreht sich auch alles bei der 2021 gestartetenInitiative „1:1 – ein Auftrag, ein Baum”. Das Engagement für Nachhaltigkeit geht dabei über die Produkte hinaus, wenn für jeden Auftrag bei CARINI ein Baum gepflanzt wird. Bis 2030 sollen es insgesamt mindestens 150.000 Bäume werden, so das ehrgeizige Ziel. Ein Teil der Bäume wird von Mitarbeitenden und deren Familien bei Baumpflanzaktionen in Vorarlberg eingesetzt. Darüber hinaus unterstützt das Lustenauer Familienunternehmen internationale Projekte über renommierte NGOs – aktuell etwa in Deutschland, Mexiko, Nicaragua, Malawi und den Philippinen, um global zur Wiederaufforstung beizutragen. Auch so geht gelebtes Nach- haltigkeitsengagement.

Gelebtes Nachhaltigkeitsmanagement bei Carini GmbH: Mitarbeiterbaumpflanzaktion – siehe Titelbild

↗ EnergieWerk Ilg GmbH: Klimabeton als CO2-Senker
Mit ihrem CO2-negativen Klimabeton beweist die EnergieWerk Ilg GmbH große Innovationkraft. Das Dornbirner Unternehmen erzeugt Fernwärme und Strom aus erneuerbaren Energieträgern wie Biomasse, Holzgas, Sonne und Wind. In den Holzkraftwerken wird dabei ne- ben Strom und Wärme auch technischer Kohlenstoff in Form von biologischer Pflanzenkohle erzeugt. Diese wird her- kömmlichem Beton (oder auch Asphalt) zugemischt, um so Zement einzusparen. Dieser „Klimabeton” verringert den CO2-Fußabdruck nachhaltig und senkt aktiv Kohlendioxid. Immerhin ist Beton weltweit für acht Prozent der gesamten CO2-Emissionen verantwortlich und damit einer der größten Klimakiller. Auch im neuen EnergieWerk Ilg GmbH Bürogebäude in der Hatlerstraße in Dornbirn wurde durch die Verwen- dung des Klimabetons eine echte CO2 Reduzierung geschaffen. Neu errichtet wird heuer zudem eine CO2-Abschei- dungsanlage. Dabei wird CO2 aus dem Abgasstrom des Holzkraftwerks abge- schieden. Das CO2 soll dann in Folge in der Lebensmittel- und Bauindustrie eingesetzt werden, wo es fossiles CO2 verdrängen und ebenfalls langjähriges CO2-Senken schaffen wird.

Neben Strom und Wärme erzeugt das EnergieWerk Ilg GmbH auch technischen Kohlenstoff in Form von biologischer Pflanzenkohle (Foto: M.Gunz)

Unternehmerische Haltung mit Zukunft

Durch das Suchen nach Lösungen, die einen positiven Beitrag für Natur und Umwelt leisten können, entstehen häufig neue Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftsmodelle. Nachhal- tiges Denken und Handeln in Unternehmen begünstigen so die Entwicklung von Innovationen. Diese hohe unternehmerische Kraft beweisen auch viele Vorarlberger Betriebe immer wieder – aus echter Überzeugung, mit viel persönlichem Einsatz und letztlich um wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Sie sind damit zweifelsfrei auf dem richtigen Weg.

Dieser Artikel stammt aus dem Magazin Vorarlberger Wirtschaft Ausgabe #002.

Autor: Bernhard Tschann ist Kommunikationsberater und
Agenturleiter bei der Dornbirner Agentur ikp Vorarlberg.

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