Herausforderungen einer zukunftsorientierten Wirtschaft

17. Jun. 2024 | Allgemein, Events

© Foto: Dietmar Mathis

Herausforderungen einer zukunftsorientierten Wirtschaft

17. Jun. 2024 | Allgemein, Events

Was braucht der Wirtschaftsstandort Vorarlberg?

Die österreichische Wirtschaft steht vor zahlreichen Herausforderungen und Chancen, um auch in Zukunft erfolgreich und wettbewerbsfähig zu bleiben. Besonders in einer globalisierten Welt, in der Vorarlberg sich im Wettbewerb mit 290 Regionen Europas befindet, ist es entscheidend, proaktiv Weichen für die Zukunft zu stellen. Wirtschaftslandesrat Marco Tittler und die Wirtschaftskammer-Präsidenten Harald Mahrer und Wilfried Hopfner haben im Rahmen eines Vorarlberg-Tages von Harald Mahrer am 11. Juni einige Punkte sehr klar zum Ausdruck gebracht.

Land der Innovation: Ein Vorbild für andere
Österreich, und insbesondere Vorarlberg, hat das Potenzial, sich als Land der Innovation zu positionieren. Bereits jetzt erwirtschaftet Österreich sechs von zehn Euro außerhalb des Landes, was die starke Exportorientierung und die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft unterstreicht. Doch um diese Position zu halten und auszubauen, sind weitere Investitionen in Forschung und Entwicklung notwendig. Vorarlberg kann hierbei eine Vorreiterrolle einnehmen. Die Weiterentwicklung der WISTO Vorarlberg zu einem umfassenden Innovationsservice könnte als Katalysator für neue technologische und wirtschaftliche Fortschritte dienen.

Qualifizierung und Zuwanderung sind Schlüssel für die Zukunft
Ein zentraler Baustein für eine zukunftsorientierte Wirtschaft ist die Qualifizierung und Integration von Arbeitskräften. Zudem stellt uns der demografische Wandel vor die Herausforderung, dass in den nächsten 10 bis 15 Jahren rund 250.000 Arbeitskräfte fehlen werden. Dies betrifft alle Sektoren, von der Kinderbetreuung, über die Sicherheit und den Handel, bis hin zu den Banken, dem produzierenden Gewerbe und der Industrie. Um diese Lücke zu schließen, müssen wir die Rahmenbedingungen für die Erwerbstätigkeit verbessern. 
Mehr steuerfreie Überstunden und die Möglichkeit für Pensionisten, steuerfrei zur Pension dazuzuverdienen, könnten Anreize schaffen, um den Arbeitsmarkt zu stärken. Lt. Market Institut (März 2024) wären 77% der jungen Menschen zwischen 16 und 30 Jahren bereit, mehr zu arbeiten, wenn sie mehr netto vom brutto hätten. Auch 64% der Gesamtbevölkerung unterstützen diese Idee. Hier gilt es, die entsprechenden politischen Maßnahmen zu ergreifen, um diese Potenziale zu heben. 

Verbesserung der Produktionsbedingungen und Senkung der Energiekosten
Die Produktionsbedingungen müssen verbessert und günstiger werden, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Die gestiegenen Energiekosten sind eine erhebliche Belastung, nicht nur für die Industrie, sondern für die gesamte Wirtschaft. Es ist unerlässlich, dass Energiekosten kalkulierbar und stabil werden. Zudem müssen Infrastrukturprojekte ohne ideologische Scheuklappen vorangetrieben werden. Der Stadttunnel Feldkirch oder eine leistungsfähige Schiene im ganzen Land müssen prioritär behandelt werden. 
Ein zentraler Aspekt der Energiekostensenkung ist die Transformation hin zu erneuerbaren Energiesystemen. Der Weg, weg von fossilen Energieträgern hin zu nachhaltigen, erneuerbaren Energiequellen, ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich notwendig. Investitionen in erneuerbare Energien und die Schaffung eines stabilen und bezahlbaren Energiesystems werden entscheidend sein, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. 

Bürokratieabbau und Stärkung der europäischen Wirtschaft
Ein weiterer wesentlicher Punkt ist der Abbau von bürokratischen Hürden. Die Ergebnisse der EU-Wahl zeigen deutlich, dass ein Bürokratieabbau jetzt erfolgen muss. Die europäische Wirtschaft muss gestärkt werden, um im globalen Wettbewerb, insbesondere mit China und den USA, bestehen zu können. Dies erfordert eine deutliche Reduktion des bürokratischen Aufwands, der den Unternehmen immer mehr die Luft zum Atmen nimmt. Niemand stellt sich beispielsweise gegen nachhaltige Lieferketten, aber dieses neue Gesetz darf in keinem Fall die Unternehmen weiter belasten.

Eine zukunftsorientierte Wirtschaft benötigt klare und mutige Entscheidungen in den Bereichen Innovation, Qualifizierung, Zuwanderung, Energie und Bürokratieabbau. Vorarlberg und ganz Österreich haben die Chance, durch gezielte Maßnahmen eine führende Rolle in Europa einzunehmen und als Vorbild zu dienen. Unternehmen schaffen Jobs und Wohlstand – durch innovative Ansätze und verbesserte Rahmenbedingungen können wir auch in Nischenmärkten erfolgreich bestehen und die Herausforderungen der Zukunft meistern.

Das 1. Vorarlberger Wirtschaftsgespräch -> hier geht’s zum Video

Eindrücke des 1. Vorarlberger Wirtschaftsgespräches mit WKÖ-Präsident Harald Mahrer:

Fotos: Dietmar Mathis

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