Ein Blick hinter die Kulissen: Was Wirtschaftsdelegierte der WKÖ für Österreichs Exportwirtschaft leisten

17. Nov.. 2025 | Allgemein

© Foto: Wirtschaftsbund Vorarlberg

Ein Blick hinter die Kulissen: Was Wirtschaftsdelegierte der WKÖ für Österreichs Exportwirtschaft leisten

17. Nov.. 2025 | Allgemein

Österreich ist ein Exportland. Rund 50 % der gesamten Wirtschaftsleistung werden im Ausland erwirtschaftet, und etwa 1,2 Millionen Arbeitsplätze hängen direkt oder indirekt von der Exportwirtschaft ab. Hinter diesem Erfolg stehen nicht nur starke Unternehmen, sondern auch ein professionelles Unterstützungsnetzwerk. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Wirtschaftsdelegierten der Wirtschaftskammer Österreich – die Expert:innen für Außenwirtschaft in den weltweiten AußenwirtschaftsCentern der „Außenwirtschaft Austria“, der Internationalisierungsagentur der Österreichischen Wirtschaft.

Wir waren mit unserem Mentoringprogramm 2025 am 14. November zu Gast im neuen AT60 in Brüssel, im Gespräch mit MMag. Cornelia Reibach-Stambolija und der EU-Repräsentantin der WKÖ in Brüssel, Frau Mag. Marie-Therese Ettmayer. 

Die Wirtschaftsdelegierten sind die ersten Ansprechpersonen für österreichische Unternehmen in einem ausländischen Markt. Sie kennen die lokalen Gegebenheiten, sprechen die Sprache – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn – und sind vor Ort bestens vernetzt. Wer als Betrieb einen neuen Markt erschließen, bestehende Aktivitäten ausbauen oder einfach besser verstehen möchte, wie „das Geschäft dort läuft“, findet bei den Wirtschaftsdelegierten kompetente Begleitung. Vom ersten Orientierungsgespräch bis zur konkreten Marktbearbeitung reicht die Palette: Welche Chancen bietet ein bestimmtes Land oder eine Region? Welche rechtlichen Rahmenbedingungen sind zu beachten? Wie funktionieren Zoll, Normen, Standards? Welche Vertriebswege sind realistisch?

Fehlentscheidungen vermeiden

Besonders wertvoll ist die Fähigkeit der Wirtschaftsdelegierten, Netzwerke zu öffnen, die sonst schwer zugänglich wären. Sie bringen österreichische Unternehmen mit lokalen Firmen, Behörden, Entscheidungsträger:innen, Verbänden, Forschungseinrichtungen und Innovationsclustern zusammen. Oft sind es genau diese Kontakte, die den entscheidenden Unterschied machen: ein passender Vertriebspartner, ein verlässlicher Lieferant, ein Technologiepartner – oder einfach jemand, der „die richtigen Leute“ kennt und Türen öffnet. So werden Risiken reduziert und Fehlentscheidungen vermieden, gerade in Märkten, die kulturell, rechtlich oder politisch anders ticken als Österreich.

Ein weiterer zentraler Bereich ist die Informationsbeschaffung. In einer globalisierten Wirtschaft ist aktuelle Information ein echter Wettbewerbsfaktor. Die Wirtschaftsdelegierten beobachten laufend die wirtschaftliche Entwicklung ihres Marktes, neue Regulierungen, wirtschaftspolitische Maßnahmen, Branchentrends und technologische Innovationen. Sie verfassen Marktberichte, Trendanalysen und Branchenstudien, die österreichischen Unternehmen helfen, Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und ihre Strategien entsprechend anzupassen. Wer weiß, wohin sich ein Markt bewegt, kann schneller reagieren – und sich damit im internationalen Wettbewerb besser positionieren.

Darüber hinaus sind Wirtschaftsdelegierte wichtige Markenbotschafter. Sie organisieren Delegationsreisen, Wirtschaftsmissionen, Fachkonferenzen, Networking-Events und Austria-Showcases. Sie koordinieren Gemeinschaftsstände österreichischer Unternehmen auf internationalen Leitmessen und schaffen so Sichtbarkeit für Produkte, Dienstleistungen und Technologien aus Österreich, quasi „Made in Austria“. 

Brückenbauer zwischen Forschung, Technologie und Markt

Immer wichtiger wird auch die Rolle der Wirtschaftsdelegierten als Brückenbauer zwischen Forschung, Technologie und Markt. Sie identifizieren internationale Technologietrends und Innovationscluster, vernetzen Unternehmen mit ausländischen Universitäten, Forschungseinrichtungen und Technologieparks und machen auf internationale Förderprogramme, Clusterinitiativen und Kooperationsmöglichkeiten aufmerksam. Ziel ist es, dass international entstandenes Know-how für österreichische Unternehmen zugänglich wird – und umgekehrt: dass österreichische Technologien, Innovationen und Forschungsleistungen ihren Weg auf globale Märkte finden. Ob Umwelttechnik, Mobilitätslösungen, Digitalisierung, Life Sciences oder Industrie 4.0 – Wirtschaftsdelegierte helfen mit, dass diese Kompetenzen weltweit sichtbar und nutzbar werden.

Damit leisten sie einen spürbaren Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Österreich. Sie unterstützen Unternehmen dabei, innovativer zu werden, internationale Kooperationen einzugehen und neue Märkte zu erschließen. In einer Wirtschaft, in der die Hälfte der Wertschöpfung im Export generiert wird und 1,2 Millionen Jobs davon abhängen, ist das weit mehr als „nice to have“ – es ist strategische Infrastruktur.

Ob kleines oder mittleres Unternehmen mit ersten Exportplänen oder internationaler Hidden Champion: Der Kontakt zu dem oder der zuständigen Wirtschaftsdelegierten im Zielland sollte einer der ersten Schritte sein, wenn es um neue Auslandsgeschäfte geht. Denn Wirtschaftsdelegierte sind nicht nur Problemlöser im Alltag, sondern strategische Partner auf dem Weg in die Welt – und damit ein wichtiger Baustein dafür, dass Österreich auch in Zukunft erfolgreich, innovativ und international vernetzt bleibt.

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