Wirtschaftslandesrat Marco Tittler präsentiert gemeinsam mit Landeshauptmann Markus Wallner Impulse für lebendige Ortskerne.
In Vorarlberg bilden Stadt- und Ortskerne das pulsierende Herz des gesellschaftlichen Lebens. Hier trifft man sich auf einen Kaffee, erledigt Einkäufe, tauscht sich aus. Dass diese zentralen Orte lebendig bleiben, ist keine Selbstverständlichkeit – aber ein erklärtes Ziel der Landespolitik.
Ortskerne sind weit mehr als bloße Infrastruktur. Sie sind multifunktionale Räume für Handel, Gewerbe, Gastronomie, Freizeit, Vereinsleben – und sie fördern kurze Wege im Alltag. Wer zu Fuß zum Einkauf oder zur Post gehen kann, spart nicht nur Zeit und Geld, sondern lebt auch nachhaltiger. Diese Qualität steigert nicht nur das Wohlbefinden, sondern stärkt auch die lokale Wirtschaft und schafft Arbeitsplätze. Besonders in kleineren Gemeinden – ein Drittel davon zählt weniger als 1.000 Einwohner:innen – spielt die Nahversorgung eine zentrale Rolle. Dorfläden und kleine Lebensmittelgeschäfte sichern nicht nur die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs. Sie sind auch soziale Treffpunkte, stärken regionale Wirtschaftskreisläufe und entlasten mobilitätseingeschränkte Menschen.
Ein Blick auf die Zahlen zeigt die Wirkung: Etwa 50 Nahversorger in Vorarlberg werden derzeit vom Land gefördert – mit Betriebskostenzuschüssen, Investitionsbeiträgen und Unterstützungen für Zustelldienste. Allein 2024 flossen dafür rund 1,58 Millionen Euro.
Ein wichtiger Partner in dieser Strategie ist der Verein für dörfliche Lebensqualität und Nahversorgung, der seit 2014 rund 40 Gemeinden vereint. Mit Beratungen, Marketingunterstützung, Netzwerkpflege und Erfahrungsaustausch trägt er aktiv dazu bei, dass die „Lädele“ bestehen bleiben. Das Land unterstützt diese Arbeit mit 40.000 Euro jährlich.
Die Herausforderungen – etwa in der Raumplanung oder bei der Bewusstseinsbildung – werden in regelmäßigen Treffen mit Gemeindevertreter:innen und Nahversorgern diskutiert. Ziel ist, gemeinsam zukunftsfähige Modelle für die Versorgung im ländlichen Raum zu entwickeln.
Nicht nur Dorfläden, sondern auch **Wirtschafts- und Werbegemeinschaften** leisten einen wichtigen Beitrag zur Belebung der Zentren – mit gezielten Marketingaktivitäten und Kooperationen. Dafür stellt das Land jährlich rund 360.000 Euro zur Verfügung. Unterstützt werden u. a. die Gemeinschaften in Hohenems, Bludenz, Feldkirch, Bregenz, Dornbirn und im Montafon.
Strategische Entwicklung: Regionalplanung und Studien
Raumplanung ist der Schlüssel für eine nachhaltige Entwicklung. Daher fördert das Land auch Regionalplanungsgemeinschaften mit einer Basisfinanzierung – 2024 betrug diese Unterstützung rund 660.000 Euro. Ergänzend dazu können Gemeinden und öffentliche Einrichtungen auch Strategiekonzepte und Studien einreichen, um die Attraktivität ihrer Ortszentren zu verbessern. Gefördert werden bis zu 30 % der Projektkosten (max. 60.000 Euro), vorausgesetzt, es besteht ein klar ausgewiesenes Kerngebiet oder eine EKZ-Eignungszone. 2024 wurden darüber hinaus Gemeinde- und Regionalentwicklungsplanungen mit weiteren 290.000 Euro unterstützt.
Die Botschaft ist klar: Wer in der Nähe einkaufen, sich begegnen und am Leben in der Gemeinde teilhaben kann, lebt besser – unabhängig vom Wohnort. Die gezielte Unterstützung von Nahversorgung, Stadt- und Ortsentwicklung und überregionaler Zusammenarbeit zeigt, dass in Vorarlberg konkrete Schritte gesetzt werden, um genau diese Lebensqualität langfristig zu sichern. Und am Ende sind wir alle gefragt: Wer beim Nahversorger um die Ecke einkauft, sichert nicht nur ein Stück Infrastruktur, sondern vor allem auch ein Stück Heimat.